Stadt Porta Westfalica testet Flächenhandel als Modellkommune
Die teilnehmenden Städte und Gemeinden sind Vorreiter bei der Entwicklung und Erprobung eines innovativen Instrumentariums für ein nachhaltiges Flächenmana-gement. Ziel ist es, über den Handel von Flächenzertifikaten die Neuausweisung von Flächen zu reduzieren und die Innenentwicklung zu stärken.
Der erste große Feldversuch findet am kommenden Donnerstag, 23. April 2015 statt. Über eine Online-Plattform „simulieren“ die 88 Modellkommunen im Zeitraffer ihr Planungsverhalten der nächsten 15 Jahre. Sie entscheiden dann, für welche Planung der Einsatz von Zertifikaten „lohnt“ oder in welchen Fällen der Verkauf von Zertifikaten für die Kommune größeren Nutzen verspricht.
Zur Vorbereitung wurden mit Unterstützung eines Gutachterteams Bestandsauf-nahmen durchgeführt, die künftig für die Orts- bzw. Stadtentwicklung genutzt werden können. Mit Hilfe einer „fiskalischen Wirkungsanalyse“ wurden im Vorfeld alle Kosten und Einnahmen bilanziert, die bei der Umsetzung eines Baugebietes in den nächsten
25 Jahren für den Haushalt entstehen würden. Damit stehen wichtige Daten für
eine Abwägung zwischen unterschiedlichen Planungsalternativen zur Verfügung.
Die Stadt Porta Westfalica engagiert sich bereits seit 2008 mit dem Projekt Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement, mit dem Ziel des schonenden Umgangs mit der Ressource Fläche. So konnte der kommunale Flächenverbrauch in den Jahren 2012 und 2013 auf unter 5 Hektar pro Jahr gesenkt. Zuvor wurden durchschnittlich ca. 25 Hektar jährlich in Anspruch genommen, im Jahr 2008 waren es sogar 50 Hektar. Diese Anstrengungen wurden durch das Zertifikat „Meilenstein“ im Jahr 2014 vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen honoriert. Von der Teilnahme am Planspiel Flächenhandel verspricht sich die Stadt Porta Westfalica Informationen darüber, ob sich die flächensparende Handlungsweise finanziell positiv auswirken kann.
Weitere Informationen zum Modellversuch „Planspiel Flächenhandel“ im Internet unter www.flaechenhandel.de.
Funktionsweise des Flächenhandels
• Insgesamt darf nur so viel Fläche im Außenbereich neu bebaut werden, wie zur Einhaltung des 30-ha-Zieles der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zulässig ist. Diese Menge wird in Form von „Zertifikaten“ verbrieft und entsprechend der
Einwohnerzahl auf die Kommunen verteilt.
• Wenn eine Kommune bisher ungenutzte Flächen im Außenbereich zu Bauland machen will, muss sie die entsprechende Menge an Zertifikaten dafür aufbringen. Für die Bebauung im Innenbereich sind keine Zertifikate erforderlich.
• Die Zertifikate sind zwischen den Kommunen frei handelbar. Ungenutzte Zertifikate können an Kommunen verkauft werden, die mehr Zertifikate benötigen als ihnen zugeteilt wurden. Die Einnahmen aus Zertifikatsverkäufen können z.B. für die
Innenentwicklung verwendet werden.