Kriegsgräberstätten saniert
Im Laufe des Jahres 2015, anlässlich des Endes des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren, wurden alle Kriegsgräber in möglichst einheitlicher Gestaltung instand gesetzt. Mit dem Setzen des neuen Grabsteins für die Kriegsgräberanlage auf dem kirchlichen Friedhof Hausberge wurden die Arbeiten nun abgeschlossen.
Schon seit längerem bestand Handlungsbedarf, um die Kriegsgräber wieder in einen würdigen Zustand zu bringen. Bei einem Ortstermin im Dezember 2014 wurden alle Grabstätten von der Friedhofsverwaltung gemeinsam mit Wolfgang Held vom Volksbund Deutschen Kriegsgräberfürsorge e.V. begutachtet. Nach dieser Beratung wurde ein Konzept erstellt, dass im Laufe des Jahres Schritt für Schritt umgesetzt worden ist.

Die Mittel für die Umgestal-tung in Höhe von ungefähr 7000 Euro wurden von der Friedhofsverwaltung bei der Bezirksregierung Detmold beantragt und von dieser bewilligt. Diese Mittel werden vom Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen zur Anlegung, Instandse-tzung und Pflege der Kriegsgräber zur Verfügung gestellt.
Kriegsgräberstätten sind bis heute Orte individueller Trauer. Doch durch die wachsende zeitliche Distanz zu beiden Weltkriegen und zur Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten verlagert sich der Bedeutungsschwerpunkt der Kriegsgräber zunehmend. Sie werden zu einem Ort der Spurensuche, der Mahnung, der historischen sowie ethischen Bildung und nicht zuletzt des Lernens.
Kriegsgräberstätten befinden sich auf den kommunalen Friedhöfen in Barkhausen und Vennebeck sowie den kirchlichen Friedhöfen in Eisbergen, Hausberge, Lerbeck, Lohfeld und Nammen. Teilweise wurden die Grabstätten neugestaltet, Grabsteine und Gräber wurden gereinigt, Einfassungen wurden erneuert, Schriftzüge nachgearbeitet und die Gräber wurden neu bepflanzt. Fehlende Steine wurden in Auftrag gegeben.
Auf dem kirchlichen Friedhof in Hausberge gibt es eine Grabstätte mit insgesamt 15 Gräbern. Hier war eine grundlegende Neugestaltung erforderlich. Die Grabstätte wurde als Gemeinschaftsanlage neu angelegt und ein neuer Grabstein wurde gesetzt.

Auf dem Friedhof der ev. Gemeinde in Lohfeld wurden bei den drei Grabstellen die Einfassung gerichtet, die Grabsteine gereinigt und neu gepflanzt.
Die Kriegsgräberstätte auf dem ev. Friedhof in Eisbergen mit Stelen und einem großen Kreuz wurde gereinigt.
Auf dem kirchlichen Friedhof in Nammen sind insgesamt fünf Grabstellen gereinigt, neu gestaltet und neu bepflanzt worden.
Auf dem kommunalen Friedhof in Barkhausen wurde der Gedenkstein gereinigt.
Auf dem kommunalen Friedhof in Vennebeck lagen 8 Frauen, die kurz vor Ende des Krieges aus dem KZ Auschwitz hierher deportiert wurden und im der Saal der Gaststätte Kohlmeier untergebracht waren. Es liegt eine Anregung der Familie vor, hier eine Gedenktafel zu errichten.

In Lerbeck gibt es drei Kriegsgräberfelder für Soldaten, für unbekannte KZ-Häftlinge sowie fünf Einzelgräber. Die Gräber und Grabsteine wurden gereinigt, die Gräber wurden abgeräumt und neubepflanzt.
Etwa 600 Häftlinge des Außenlagers des KZ-Neuengamme an der Porta

Westfalica sind unter schrecklichen Umständen ums Leben gekommen. Einige sind bis heute auf Friedhöfen des Stadtgebietes begraben, einige wurden nach dem Krieg umgebettet. Die letzte Umbettung vom Friedhof Lerbeck in die Niederlande erfolgte 2010.
Albertus de Raaf, geboren am 28.06.1924, war aktiv im niederländischen Widerstand. Am 02. Juni 1944 wurde er verhaftet und kam über mehrere Stationen in das Außenlager des KZ Neuengamme nach Lerbeck, wo er am 10.12.1944 starb. Die Familie de Raaf hatte bis 2010 keine Gewissheit über das Schicksal ihres Angehörigen. Der innige Wunsch seines Bruders, die sterblichen Überreste von Albertus de Raaf im Familiengrab zu bestatten, konnte nach intensiver Recherche und mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. erfüllt werden.
Gefangene aus dem Lager Lerbeck wurden anonym auf dem kirchlichen Friedhof bestattet. Erst Anfang der 50er Jahren wurde eine handgeschriebene Liste mit Bestattungsdaten von 30 Leichnamen des Totengräbers Fröhlich im Archiv des Amtes Hausberge gefunden. Mit Hilfe dieser Liste konnten die Sterbedaten, die in den Totenscheinen angegeben worden waren, mit dem Bestattungsdatum der dann anonym Bestatteten abgeglichen werden. So konnte vermutet werden, wer an welcher Stelle begraben wurde. Doch ein Nachweis konnte damals noch nicht erbracht werden. Erst 2010 wurde die Identität von Albertus de Raaf durch eine DNA-Analyse eindeutig festgestellt werden.
Im Rahmen mehrerer feierlicher Veranstaltungen wurden seine sterblichen Überreste in die Niederlande überführt und er wurde neben seinem Bruder bestattet.