Schutzwall für den Jakobsberg


Der Jakobsberg ist die westlichste Stelle des Wesergebirges und durch den Weserdurchgang vom gegenüberliegenden Wiehengebirge getrennt. Die sogenannte Porta Westfalica ist eine markante Landmarke, die 2006 mit weiteren 76 bedeutenden Geotopen als Nationales Geotop ausgezeichnet worden ist. Da es sich um ein Durchgangstal handelt, wurde die Böschung des Jakobsbergs bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dann während des Baus der Köln-Mindener Eisenbahn 1847 und schließlich in den 1960er Jahren im Zuge des Ausbaus der Bundesstraße abgetragen. Bereits damals wurden Stützmauern, Auffangwände, Zäune eingebaut und die Böschung bepflanzt, um diese gegen Abrutschen und die Straße vor Steinschlag zu schützen. Für diesen Schutz steht nun eine Sanierung an. Die 1962 errichtete Stützwand wurde bereits im Frühjahr 2024 von Straßen NRW auf einer Länge von 500 Metern erneuert und mit einem Böschungsgeländer versehen.

Bürgermeisterin Anke Grotjohann: „Die Böschung verläuft parallel zu einer Landstraße, zur Bahn und zum Haltepunkt der Bahn. Im Jakobsberg befindet sich darüber hinaus der Eingang zur KZ Gedenkstätte Porta Westfalica. Entsprechend ist eine hohe Frequentierung von Fahrzeugen, Fahrradfahrern und Fußgängern gegeben. Es ist selbstverständlich Aufgabe und Pflicht der Stadt, für ein Höchstmaß an Sicherheit in diesem Bereich zu sorgen. Deshalb kontrolliert die Stadt regelmäßig die örtlichen Verhältnisse und zieht entsprechend Fachleute zu Rate und stimmt sich mit zuständigen Behörden ab.“

Am Jakobsberg bilden sich durch Verwitterung Gesteinskörper, die größtenteils klein bis mittelgroß sind, wobei sich aufgrund der jeweiligen geologischen Verhältnisse durchaus größere Gesteinsbrocken lösen können. Aus diesem Grund ist der Eingang zur KZ Gedenkstätte, der Stollenanlage im Jakobsberg versperrt und der Zutritt verboten, da über das Jahr regelmäßig Geröll abgeht und sich um den Eingang herum ansammelt. Bei Besuchen der Anlage wird entsprechend ein Schutzdach eingerichtet und es werden Helme ausgegeben. Aufgrund des eher ungewöhnlichen Abgangs eines größeren Gesteinskörpers im gesperrten Bereich im Mai 2025 hat die Stadt Porta Westfalica sofort reagiert. Auch wenn die Reichweite der Steinschläge in diesem Bereich nicht bis zum Gehweg und der Straße hinreichen, wurde dennoch zur Sicherheit ein Warnschild „Achtung Steinschlag“ angebracht. Nach Begutachtung der Sachlage sind insbesondere die in die Jahre gekommenen Auffangwände aus Holz nicht mehr ausreichend. In Abstimmung mit dem Kreis Minden-Lübbecke, Straßen NRW und dem Geologischen Dienst NRW wurden deshalb Sofortmaßnahmen ergriffen und rechtsseitig massive Betonblocksteine als Schutzwall eingebracht. Dies ist auch für die linke Seite kurzfristig geplant.

Darüber hinaus hat die Stadt den Geologischen Dienst NRW beauftragt, zur Steinschlaggefährdung am Jakobsberg im Bereich des Portals der Stollenanlage eine Stellungnahme abzugeben. Der Geologische Dienst NRW hat bereits im Jahr 2024 den Jakobsberg begutachtet und in der erneuten Stellungnahme vom 2. Juni 2025 festgestellt, dass sich im Vergleich zur Geländebegehung im vergangenen Jahr an den Gegebenheiten nichts Grundlegendes geändert hat.

Da für den gesamten Bereich stets von einer latenten Steinschlaggefahr auszugehen ist, wurden vom Geologischen Dienst NRW für drei Bereiche Steinschlagsimulationen durchgeführt. Im digitalen Geländemodell (DGM) zeigen sich in den steilen Klippenbereichen oberhalb des Stolleneingangs und im Bereich der Steinbrüche Abbrüche und Risse, die auch vor Ort sichtbar sind. Über das DGM wurde nachvollzogen, wie sich der Steinschlag in den verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen Gesteinsgrößen vollziehen kann. Daraus abgeleitet wird in der Stellungnahme neben einer kontinuierlichen fachlichen Begutachtung und den bereits ergriffenen Sofortmaßnahmen empfohlen, ein Sanierungskonzept für die Westböschung des Jakobsbergs in Auftrag zu geben.

Fachbereichsleiter Tobias Trapp: „Die Sicherung von Berghängen ist vielen Gegenden weltweit ein wichtiges Thema. Die Fachexpertise bewegt sich deshalb auf sehr hohem Niveau. Wir verwenden vorübergehend Betonsteinblöcke als wirksame Auffangmauer für das Geröll und Gestein. Diese sind kostengünstig, da sie nach dem Legoprinzip funktionieren und für andere Zwecke wiederverwendet werden können. Mittelfristig wird im Rahmen eines zu beauftragenden Sanierungskonzeptes die aktuelle sowie die mögliche zukünftige Steinschlaggefahr analysiert und es werden entsprechend weitreichende und dauerhafte Schutzmaßnahmen geplant und umgesetzt.“