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Freitag, 7. November 2025, 18:00 Uhr, Lesung mit Volker Weiß: "Das Deutsche Demokratische Reich", Kleines Theater am Weingarten, Minden, Königswall 97; Eine Anmeldung über das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim ist erforderlich: Telefon 05707 9311-213, glashuette-gernheim@lwl.org

Samstag, 8. November 2025, 18:00 Uhr, Spurensuche mit Caroline Vongries und Josefin Rabehl: "Geh über Wörter wie über ein Minenfeld" - Avrom Sutzkever und Chawa Rosenfrab: Jiddische Sprache und Überleben in den Ghettos Wilna (Vilnius) und Lodz; Samstag, 8. November 2025, 18:00 Uhr, Kleines Theater am Weingarten; Anmeldung bitte über www.vhs-minden.de, programm@vhsminden.de oder telefonisch unter 0571 837 66 10.

Mittwoch, 12. November 2025, 19:30 Uhr, Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Benz: "Zukunft der Erinnerung", Aula des Ratsgymnasiums in Minden, Königswall 28


Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht

am 09.11.2025, 11:00 Uhr,

Michelsohn-Platz, in Porta-Westfalica-Hausberge


Nicht wissen wollen, ist die bedingungslose Kapitulation

Pierre Bleton, ehemals als KZ-Häftling im Außenlager des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica interniert

Am 9, November 2025 findet zum 87, Mal der Gedenktag an die Reichspogromnacht statt. Unter einem Pogrom versteht man eine gewaltsame, auch organisierte Massenausschreitung gegen Mitglieder religiöser, nationaler, ethnischer oder andersartig definierter Minderheiten oder Gruppen einer Bevölkerung. Die Novemberpogrome 1938 - bezogen auf die Nacht vom 9, auf den 10. November auch (Reichs-)Kristallnacht oder Reichspogromnacht genannt - waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltakte gegen die jüdische Bevölkerung im gesamten Deutschen Reich. Dabei wurden etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen, Bet-Stuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Jüdinnen und Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen hunderte ermordet wurden oder an den Haft-Folgen starben. Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen jüdischen Bevölkerung seit 1933 zu ihrer systematischen Verfolgung.

Einweihung einer Informationstafel auf dem Michelsohn-Platz

Am 9, November, dem Gedenktag an die Reichspogromnacht 1938, wird auf dem Michelsohn-Platz, Porta Westfalica-Hausberge, um 11:00 Uhr, eine Informationstafel über die Geschichte der Familie Michelsohn eingeweiht.

Auf Initiative von zwei Portaner Bürgern beschloss der Bezirksausschuss I Hausberge in seiner Sitzung am 5. Dezember 2024 die Benennung des Michelsohn-Platzes in Hausberge. Die Öffentlichkeit kann sich über die Informationstafeln über die Hintergründe hierzu informieren. Im Rahmen der Veranstaltung wird es eine kurze Einführung zur Familie geben. Anschließend kann an einem Spaziergang zum jüdischen Friedhof teilgenommen werden. Die Führung wird von der AG Jüdischer Friedhof Hausberge der Gesamtschule Porta Westfalica durchgeführt.

Der Platz, bis zur Umbenennung als "Grüner Marktplatz" bezeichnet, liegt in Sichtweite der Hauptstraße 21. Hier hatte die Familie bis 1936 ihr Wohn- und Geschäftshaus, bevor dieses an die Amtssparkasse verkauft wurde. Am Nachfolgegebäude erinnert eine Gedenktafel an das Schicksal der Familie. Vorfahren der Michelsohns wohnten bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in Hausberge. Sie prägten das wirtschaftliche und soziale Leben der Stadt über Generationen mit. Im Garten des Hauses befand sich die ab 1853 errichtete Synagoge, die das Zentrum des jüdischen Gemeindelebens bildete. 1861 gründete Moses Michelsohn mit seinem Sohn Wolf und zwei Geschäftspartnern die Firma M. Michelsohn & Co. Bis Anfang der 1920er Jahre baute die Firma den markanten Porta-Sandstein rund um den Weserdurchbruch ab, weitere Firmen der Familie betrieben erfolgreich Handel mit Baustoffen.

Die letzten Bewohner des Hauses Hauptstraße 21, Hedwig, Laura und Siegfried Michelsohn, siedelten nach dem Verkauf des Hauses nach Wuppertal-Elberfeld über. Sie nahmen sich 1941 vor der drohenden Deportation gemeinsam das Leben. Der in Hausberge geborene Otto Michelsohn engagierte sich gegen antisemitische Hetze in der Weimarer Republik und gegen die zunehmende Entrechtung und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung im erstarkenden Nationalsozialismus. Er flüchtete vor der NS-Verfolgung ins Ausland, kehrte in die Bundesrepublik zurück und wurde nach seinem Tod auf dem jüdischen Friedhof in Hausberge beigesetzt. Auf dem Michelsohn-Platz befindet sich seit den 1920er Jahren der sogenannte Kriegerbrunnen, für dessen Baukosten der Unternehmer Nathan Michelsohn zu großen Teilen aufkam. 1992 wurde auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes das Mahnmal für die Opfer der Außenlager des KZ-Neuengamme an der Porta Westfalica aufgestellt.