Scheitern im Dienste der Rüstungswirtschaft – Vortrag von Rainer Fröbe

Der Architekt und SS-Offizier Dr.-Ing. Hans Kammler führte ab Herbst 1943 im Auftrag von Albert Speer und Hermann Göring die unterirdische Verlagerung der deutschen Industrie durch. Zur Realisierung der Großprojekte wurden im gesamten Deutschen Reich Hunderttausende von KZ-Häftlingen eingesetzt, unter anderem in Porta Westfalica. In den letzten Monaten des Krieges wurde Kammler in weitere wichtige Rüstungsvorhaben (Bau von Raketen und Düsenjägern) eingebunden. Kammler starb im Mai 1945 von eigener Hand. Er selbst und seine unterirdischen Rüstungsprojekte sind seit Mitte der 1990er Jahre zur Projektionsfläche von Verschwörungsideologen und Fälschern geworden.

Rainer Fröbe beschäftigt sich seit den 1980er Jahren mit Hans Kammler und gehörte auch zu den ersten wissenschaftlichen Experten, die sich mit den Außenlagern des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica auseinandersetzten. Unter dem Titel seines Vortrages „Scheitern im Dienste der Rüstungswirtschaft: SS-Obergruppenführer Dr. Hans Kammler (1901-1945), die Untertageverlagerung der deutschen Industrie und die letzten Hoffnungen Hitlers“ klärt er über Kammlers Rolle als Architekt in der Rüstungswirtschaft des Nationalsozialismus auf.

Blick in eine Untertageverlagerung (© Michael Horst)