Zur Verbesserung der Bioabfall-Qualität im Kreis Minden-Lübbecke: Sammelunternehmen beginnen mit Kontrollen der Biotonnen

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Foto: KAVG

Warum ist „sauberer“ Bioabfall ohne Störstoffe so wichtig?

Die Abfallwirtschaft leistet insbesondere durch die getrennte Erfassung der Abfälle und durch deren Verwertung einen ganz wesentlichen Anteil zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich die Grundidee einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten und anderen Biostoffen wird auf der Pohlschen Heide in der Vergärung erst Biogas gewonnen. Aus dem Reststoffen der Vergärung wird in einem zweiten Schritt wertvoller Kompost für Garten und Landwirtschaft hergestellt, ein wichtiger Einsatzstoff, um wiederum neue Lebensmittel zu erzeugen. All dies funktioniert aber nur ohne Plastik im Kompost. Auch die modernste Technik der Aufbereitungsanlagen kann niemals 100% des Kunststoffes aus dem Kompost entfernen.
Voraussetzung für die optimale Verwertung ist also eine hohe Bioabfallqualität ohne Störstoffe wie z.B. Kunststoff, Metalle, Glas etc.
Dafür braucht es insbesondere auch die Mitwirkung aller Minden-Lübbecker*innen.

Was wurde bisher zur Aufklärung der Bürger*innen getan?

Was viele einfach nicht wissen: Sowohl Plastiktüten als auch sogenannte „kompostierbare Folienbeutel“ gehören nicht in die Biotonne, denn auch dieses Tüten dürfen einen Anteil „Erdöl“ enthalten, der aber innerhalb des Produktionsprozesses der Anlage nicht vollständig biologisch abgebaut wird.

Mit der deutschlandweiten Kampagne #WIRFUERBIO: „Gegen Plastik in der Biotonne“ wirbt die KAVG seit 2018 gemeinsam mit den Kommunen des Kreises für die Verbesserung der Bioabfallqualität. Öffentlichkeitsarbeit mit Aktionen, Plakaten, Flyern, Presseberichten etc. dienten der intensiven Aufklärung über die Gefahren von Plastik im Bioabfall. Erfolge sind durchaus erkennbar: Viele Bürger*innen trennen ihren Bioabfall schon sehr gut und achten genau darauf, was in die Biotonne darf und was nicht.

Warum genügt das nicht?

Die KAVG als Betreiber der Bioabfall-Verwertungsanlagen betrachtet nach gründlichen Analysen der Bioabfallanlieferungen mit Sorge, dass der Anteil der Störstoffe, vor allem Plastiktüten, noch immer sehr hoch ist. Eine Reduzierung der Grenzwerte in der novellierten Bioabfallverordnung wird die Situation noch einmal verschärfen. Die Folge: Ein Großteil der wertvollen Bioabfälle muss als Restmüll verarbeitet werden und geht somit dem umwelt- und klimaschützenden Bioabfall-Kreislauf verloren.

Daher leitet die „Arbeitsgruppe Qualität Bioabfall“ nun den nächsten Schritt ein: Die Abfallberatung und Behälterkontrolle direkt vor Ort. Ein Vorgehen, dass sich bereits in vielen Teilen Deutschlands bewährt und die Qualität spürbar verbessert hat und auch bei dem Großteil der Bevölkerung auf große Zustimmung getroffen ist.

Hierbei überprüfen in den nächsten Wochen die Unternehmen, die von den Kommunen des Kreises Minden-Lübbecke mit der Abfuhr der Biotonne beauftragt sind, stichprobenartig den Inhalt der Biotonnen. Diese Kontrollen werden vor oder zwischen den Leerungen durch Mitarbeitende der Abfuhrunternehmen durchgeführt. Dort, wo Anwohner*innen nicht direkt angetroffen werden, erhalten diese im Fall einer Fehlbefüllung eine direkte Rückmeldung mit Hinweisen zur korrekten Befüllung, z.B. in Form von Aufklebern oder Anhängern. Wenn der Grad der „Verschmutzung“ durch Metalle, Restabfälle oder Plastik am Abfuhrtag zu hoch ist, kann es auch durchaus dazu führen, dass die Biotonne nicht geleert werden kann. In diesem Fall gilt es dann, die Störstoffe bis zur nächsten Abfuhr zu entfernen. Ansprechpartner sind in diesem Fall die Abfallberater der jeweiligen Kommunen.

Informationen zur Bioabfallkampagne unter www.wirfuerbio.de/kavg-ml