Gewalt kommt nicht in die Tüte

©Stadt Porta Westfalica v.l.n.r. Stephanie Möller, Madeline Gutzeit, Magret Müllering, Martina Meier, Sabine Denker, Kristine Heinecke, Judith Mohme, Kerstin Ramm, Dr. Sonja Gerlach, Sarah Lutz, Heike Krüger, Mona Finkemeier, Andrea Kneller. Alle Beteiligten waren zum Zeitpunkt des Fotos geimpft, getestet oder genesen.

Gewalt kommt nicht in die Tüte
Kommunale Gleichstellungsbeauftrage und Soroptimistinnen wollen gemeinsam ein Zeichen setzen

(Kreis Minden-Lübbecke) „Wir wollen eine möglichst breite Öffentlichkeit für das heikle Thema Gewalt an Frauen erreichen“, stellen die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Minden-Lübbecke die Brötchentüten-Aktion vor. Denn auch in diesem Jahr wird es in vielen Bäckereien in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford im Vorfeld zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, dem 25. November, Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte! geben. Gemeinsam mit den Soroptimistinnen Clubs Lübbecker Land und Bad Oeynhausen/Wittekindsland haben sich die Gleichstellungsbeauftragten zu dieser Aktion vernetzt und viele Bäckereien zur Beteiligung gewinnen können. Ab Samstag, dem 20. November, werden die Bäckereien Brot und Brötchen in den besonderen Brötchentüten über die Ladentheke reichen. 
„Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der Bäckereien. So können wir mit der Herausgabe von insgesamt 126.000 Brötchentüten in beiden Kreisen ein deutliches Zeichen setzen und das Thema Gewalt an Frauen im Alltag sichtbar machen“, sind sich die Organisatorinnen einig. 
Nach der Statistik des Bundeskriminalamtes wurden im Jahr 2020 insgesamt mehr Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert als in 2019 (+ 4,9 %). Die Opfer waren zu 81 Prozent Frauen. Diese Zahl stelle laut dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, nur einen Bruchteil der tatsächlichen Gewalt dar. „Es ist von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen“, so Münch bei der Vorstellung der Kriminalstatistik.
Auch die Zahlen der Kriminalstatistik der Kreispolizeibehörde aus dem Jahr 2020 sprechen eine deutliche Sprache. So wurden 460 Fälle von häuslicher Gewalt im Kreis Minden-Lübbecke zur Anzeige gebracht. Mehr als jede zehnte von Gewalt betroffene Person nimmt Hilfe und Unterstützung auch deshalb nicht in Anspruch, da ihr nicht bekannt ist, an wen sie sich wenden könnte. Dies geht mit dem Befund einher, dass sich die nordrhein-westfälische Bevölkerung über Hilfeangebote im Durchschnitt eher wenig gut informiert fühlt. Wir wollen betroffenen Frauen Mut machen, sich Hilfe zu suchen und haben die Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons ebenfalls auf die Tüten drucken lassen“, erläutern die Soroptimistinnen und die Gleichstellungsbeauftragten ihr Anliegen. Um noch mehr Menschen für die Botschaft „Nein zu Gewalt an Frauen“ zu erreichen, haben sich die Gleichstellungsbeauftragten der Kreise Minden-Lübbecke und Herford mit den beiden regionalen Clubs der Soroptimistinnen zusammengeschlossen. Denn auch diese setzen sich für jegliche Verhinderung von Gewalt gegen Frauen und Kinder ein und haben diesen Grundsatz in ihrer Clubarbeit fest etabliert. So unterstützen sie unter anderem regelmäßig Nadeschda, die Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel und die Frauenhäuser und Beratungsstellen in beiden Kreisen.
Weltweit setzen Frauen alljährlich am 25. November ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Das Datum geht zurück auf die Ermordung von drei aus der Dominikanischen Republik stammenden Widerstandskämpferinnen am 25. November 1960. Im Jahr 1999 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen, den 25. November zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ zu erklären. Überall auf der Welt finden an diesem Tag Aktionen statt, die auf das Thema aufmerksam machen. Auch an öffentlichen Gebäuden in beiden Kreisen werden an diesem Tag die „Anti-Gewalt-Flaggen“ zu sehen sein. 


Hilfeangebote im Kreis Minden-Lübbecke
Frauenschutzzentrum der AWO
Frauenhaus und Beratung in Krisensituationen
Das Frauenschutzzentrum ist via Mail und Telefon zu erreichen.
Montag bis Donnerstag 8:00 bis 17:00 Uhr
Freitag 8:00 bis 13:00 Uhr
Telefon: 0571 - 23203 
www.awo-minden.de

Frauenberatungsstelle des Hexenhauses
Frauenhaus und Beratung in Krisensituationen
Die Frauenberatungsstelle ist telefonisch aber auch in einer Onlineberatung zu erreichen.
Die Mitarbeiterinnen antworten innerhalb von 48 Stunden.
Montag bis Donnerstag 8:00 bis 17:00 Uhr
Freitag 8:00 bis 13:00 Uhr
Telefon: 05772 - 97370
www.hexenhaus-espelkamp.de

Wildwasser 
Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen 
Wildwasser bietet erweiterte Sprechzeiten an, ist aber nur noch telefonisch oder via Mail zu erreichen. 
Montag 14:00 bis 17:00 Uhr
Dienstag 10:00 bis 13:00 Uhr
Donnerstag 13:00 bis 16:00 Uhr '
Telefon: 0571 – 87677
www.wildwasser-minden.de

Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
08000 116 016 
Bietet ebenso eine Chat und Onlineberatung auch in Fremdsprachen an
www.hilfetelefon.de

24 Stunden-Frauenhaus-Helpline 0180 5446444 

Opferschutz der Polizei 
0571 – 88664700 

Weißer Ring e.V.  Minden-Lübbecke
Telefon: 0151 55164862 
E-Mail: weisser-ring.minden-luebbecke@t-online.de
www.minden-luebbecke-nrw-westfalen-lippe.weisser-ring.de 

https://www.opferschutzportal.nrw/node/3

Hinweis:
Die Namen der Beraterinnen bei den regionalen Stellen werden aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht angegeben.