Neesen, nördlich des Wesergebirges am Ostufer der Weser gelegen, war früher ein kleines Bauerndorf. Heute ist der Stadtteil mit 2.319 (Stand 31.12.2019) Einwohnerinnen und Einwohnern städtisch geworden mit Kindergarten, Grundschule, Ev. Gemeindezentrum, Apotheke, Sparkassen, Gaststätten, Handwerks- und Industriebetrieben, Einzelhandelsgeschäften, Ärzten, Rechtsanwälten und Notaren sowie 13 Vereinen.
Von Napoleon und Schmugglern: Von dem nördlichen Ortseingang aus konnte man bis zu ihrem Abriss 1873 die imposante Festung Minden sehen. Über 200 Jahre lang gab es hier ein Gasthaus, das zwar außerhalb des Dorfes lag, doch eine kleine Bucht an der Weser war ein gern genutzter Ankerplatz für die Flößer. Diese kehrten im Gasthaus ein und übernachteten auf dem Strohboden. Es soll sogar einen Schmugglerweg von dieser Stelle zur niedersächsischen Landesgrenze nach Bückeburg gegeben haben. Die Frau des damaligen Wirtes hat von hier aus Napoleons Truppen 1813 die Weser durch die Mindener Furth überqueren sehen. Sie flüchteten vor den Preußen, Braunschweigern, Sachsen, Russen und anderen Verbündeten.
Verlauf der alten Weserarme: Die Nacheiszeit (Holozän) begann vor etwa 10 000 Jahren mit einem kräftigen Temperaturanstieg. Gleichzeitig nahmen die Niederschläge zu und der Meeresspiegel begann anzusteigen. Dadurch, dass die Weser immer mehr Wasser führte, erhöhte sich ihre abtragende (erodierende) Kraft. So räumte sie nördlich der Porta Westfalica in den auftauenden Ablagerungen der Weichselvereisung eine maximal 4 Kilometer breite Talaue aus. Als Reste blieben nur der Südbruch in Meißen und der Brückenkopf in Minden als Niederterrasseninseln in der Talaue erhalten. Die Gabelung der Weser nördlich der Porta Westfalica in einen Haupstrom und je einen Nebenstrom nach Westen und Osten ausfächernd mit weiteren Verästelungen sind in der Karte von 1835 farblich herausgehoben worden. Nur bei extremen Hochwassern, wie zum Beispiel im Januar 1682 bzw. im Februar 1946, wurden die Talaue der Weser in voller Breite und der Ortskern von Neesen meterhoch überflutet.