Der Platz, bisher zur Umbenennung als „Grüner Marktplatz“ bezeichnet, liegt in Sichtweite der Hauptstraße 21. Hier hatte die Familie bis 1936 ihr Wohn- und Geschäftshaus, bevor dieses an die Amtssparkasse verkauft wurde. Vorfahren der Michelsohns wohnten bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in Hausberge. Sie prägten das wirtschaftliche und soziale Leben der Stadt über Generationen mit. Im Garten des Hauses befand sich die ab 1853 errichtete Synagoge, die das Zentrum des jüdischen Gemeindelebens bildete. 1861 gründete Moses Michelsohn mit seinem Sohn Wolf und zwei Geschäftspartnern die Firma M. Michelsohn & Co. Bis Anfang der 1920er Jahre baute die Firma den markanten Porta-Sandstein rund um den Weserdurchbruch ab, weitere Firmen der Familie betrieben erfolgreichen Handel mit Baustoffen.
Die letzten Bewohner des Hauses Hauptstraße 21, Hedwig, Laura und Siegfried Michelsohn, siedelten nach dem Verkauf des Hauses nach Wuppertal-Elberfeld über. Sie nahmen sich 1941 vor der drohenden Deportation gemeinsam das Leben. Der in Hausberge geborene Otto Michelsohn engagierte sich gegen antisemitische Hetze in der Weimarer Republik und die zunehmende Entrechtung und Ausgrenzung der Juden im erstarkenden Nationalsozialismus. Er flüchtete vor der NS-Verfolgung ins Ausland, kehrte in die Bundesrepublik zurück und wurde nach seinem Tod auf dem Jüdischen Friedhof in Hausberge beigesetzt. Auf dem Michelsohn-Platz befindet sich seit den 1920er Jahren der sogenannte Kriegerbrunnen, für dessen Baukosten der Unternehmer Nathan Michelsohn zu großen Teilen aufkam. 1992 wurde auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes das Mahnmal für die Opfer der Außenlager des KZ-Neuengamme an der Porta Westfalica errichtet.
